15. Juni 2023Professor Gerhard Bosch mit Silberner Medaille ausgezeichnet
Seit fünfzig Jahren beteiligt sich Arbeitsmarktforscher Professor Dr. Gerhard Bosch zunächst von der Sozialforschungsstelle Dortmund aus, anschließend beim DGB und zuletzt an der Universität Duisburg-Essen mit weitreichendem Gehör an fulminanten Weichenstellungen und großen Debatten zur chancengerechten Ausgestaltung der Rahmenbedingungen von Beschäftigung und Qualifizierung in Deutschland – angefangen von der Diskussion um demokratische Mitbestimmung in den 70 Jahren bis hin zu der Auseinandersetzung um eine zu weitgegangene Abschaffung der Qualifizierungspflicht für Selbstständige in mehr als 50 Handwerksberufen im Zuge der Novelle der Handwerksordnung (er wies einen Einbruch der Ausbildungsleistung in den betreffenden Gewerken um über 50 % nach).
Fast zwei Jahrzehnte lang gehörte Bosch als beratendes Mitglied dem Gewerbeförderungs- und Innovationsauschuss der Handwerkskammer Düsseldorf an. Jetzt verabschiedete sich Bosch im Rahmen der Sommervollversammlung der HWK am Mittwoch mit einem Vortrag über den „Reputationsverlust der beruflichen Bildung und Perspektiven für eine nachhaltige Aufwertung“ von diesem Wirkungskreis, arbeitete in seinen Ausführungen eine nachlassende Tarifbindung und zunehmende Statuserwartungen als dynamische Faktoren heraus und empfahl eine „deutliche Aufwertung der beruflichen Bildung“. Zum Dank und als Anerkennung für die zahlreichen, langjährig von ihm eingebrachten Impulse zeichnete die Kammer Prof. Gerhard Bosch anschließend mit einer Silbernen Medaille aus.
„Sie haben uns immer wieder den Spiegel vorgehalten und uns mit Kritik und Ermutigung vorangebracht. Damit haben Sie nicht zuletzt jenen Themen, die den Arbeitnehmern im Handwerk wichtig sind, eine gewichtige Stimme gegeben,“ würdigte HWK-Präsident Andreas Ehlert Boschs Unterstützung der Kammerarbeit in seiner Laudatio. Darüber hinaus habe der vormalige Direktor des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Uni Duisburg/Essen „dem dualen System der Beruflichen Bildung immer wieder den Puls gefühlt“ und sich permanent und umfassend damit auseinandergesetzt, wie sich die Qualität und Attraktivität der Berufsbildung hoch halten lasse. Boschs Leistung reiche dabei über die profunde Analyse der handwerklichen Arbeitswelt und des Zustands des Qualifizierungssystems hinaus, denn – so Ehlert -: „Sie besitzen die Gabe und nutzen Ihr Gewicht als Wissenschaftler, Probleme und Handlungsbedarfe kritisch und vor allem auch wirksam in die öffentliche Debatte einzuspeisen.“
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