14. Juni 2023Handwerkskammer veröffentlicht Geschäftsbericht "Werkstatt 2023"
Zur Sommer-Vollversammlung am 14. Juni hat die Handwerkskammer ihren neuen Geschäftsbericht mit Zahlen und Fakten aus dem Kammerbezirk vorgelegt. Aber „Werkstatt 2023“ will noch mehr: das Handwerk in Geschichten greifbar machen.
„Local Hero“ heißt das Schwerpunktthema, unter dem auch diesmal wieder Handwerkerinnen und Handwerker in acht emotionalen und informativen Porträts vorgestellt werden. Sie stehen für Vielfalt und Engagement des Handwerks, das sie auf ihre ganz persönliche Weise leben, als Steinmetzin oder Dachdecker, Schuhmacherin, Tischler, Brauer oder Goldschmied. Sie fertigen nachhaltig, setzen sich für soziale Belange, Natur- und Denkmalschutz ein oder betätigen sich ehrenamtlich. Sie machen sich für Qualifizierung stark – ob im Familienunternehmen oder als Berufsschullehrer. Stellvertretend repräsentieren sie Unternehmerinnen, Mitarbeiter und Azubis in 60.000 Betrieben des Kammerbezirks.
Globale Herausforderungen, lokale Lösungen
So typisch die lokale Verwurzelung für die „Wirtschaftsmacht von nebenan“ auch sein mag, ist das Handwerk gleichzeitig immer mehr in globale Zusammenhänge eingebunden. Nach Corona kamen Lieferkettenprobleme und Materialknappheit, der Krieg in der Ukraine und Inflation. Klimakrise, Energie- und Mobilitätswende wirken sich auf jeden Einzelnen aus und beschäftigen auch das Handwerk grundlegend. Nachzulesen ist dies in einem Interview mit Präsidium und Hauptgeschäftsführung. „Inzwischen ist klar geworden: Die notwendige Transformation wird nur mit dem Handwerk gelingen. Was sich als Antriebskraft im Kleinen bei unseren Alltagshelden zeigt, ist dazu angetan, das große Ganze zu stemmen“, resümiert Kammerhauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann.
Bei der wirtschaftlichen Entwicklung im Kammerbezirk standen die Zeichen zuletzt wieder auf leichte Entspannung, wenn auch in einem nach wie vor schwierigen Umfeld. Sorgen bereiten vor allem die unsichere Lage in der Bauwirtschaft, dem Konjunkturmotor der vergangenen Jahre, und der Druck auf die Beschäftigung (rund 40 % der Betriebe melden offene Stellen). Eine Trendumkehr gab es hingegen bei den bestandenen Meisterprüfungen, die sich mit 938 erfolgreichen Meisterinnen und Meistern wieder der Zielmarke von 1.000 annäherten – „potentielle Gründer und Nachfolgerinnen, da gut die Hälfte von ihnen die Selbstständigkeit anstrebt“, wertete Kammerpräsident Andreas Ehlert dies als sehr positive Nachricht im Hinblick auf das Nachfolgethema im Handwerk. Der Fachkräftemangel stellt laut Handwerkskammer weiterhin die größte Herausforderung der kommenden Jahre dar. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der entscheidenden Rolle des Handwerks bei der Energiewende bleibt der Nachwuchsbedarf hoch. Die Anzahl neu abgeschlossener Ausbildungsverhältnisse hat nach der Corona-Delle noch nicht ganz wieder das Vorkrisenniveau von 2019 erreicht. Zugpferde der handwerklichen Ausbildung sind derzeit vor allem die Bau- und Ausbaugewerke – allen voran die klimarelevanten Berufe Anlagenmechaniker für Sanitär-Heizung-Klimatechnik und Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Auch im Handwerk entwickelt sich der Ausbildungsmarkt zunehmend vom Stellen- zum Bewerbermarkt.
Mit ihren „Werkstattberichten“, die die Handwerkskammer seit 2009 im Zwei-Jahres-Turnus herausgibt, will sich der Wirtschaftsverband bewusst von reinen Zahlen-Darstellungen abheben. Der Kammerbezirk (Regierungsbezirk Düsseldorf) umfasst neben der Landeshauptstadt den linken Niederrhein, das westliche Ruhrgebiet und das bergische Städtedreieck mit fast 60.000 Mitgliedsbetrieben, die einen Umsatz von über 34 Milliarden Euro im Jahr erwirtschaften und rund 20.000 junge Menschen ausbilden.
Kontakt
Pressereferentin
Tel. 0211 8795-143
Fax 0211 8795-95143